Richard Stury (1859 – 1928)
Hofschauspieler und Hofrat
Richard Stury zählte Ende des 19. Jahrhunderts zu den herausragenden Schauspielern am Münchner Nationaltheater. Noch 1905 würdigte ihn Die Allgemeine Zeitung als einen Schiller-Darsteller, der „schwer zu übertreffen“ sei.
Richard Stury wurde am 30. Oktober 1859 in München geboren. Schon als Jugendlicher machte er durch sein schauspielerisches Talent auf sich aufmerksam. Der Schüler des humanistischen Wilhelmsgymnasiums durfte bereits im Alter von 16 Jahren dem berühmten Ernst von Possart, späterer Generalintendant der Münchner Hofbühnen, vorsprechen.
Stury begann zunächst ein Jurastudium, das ihm eine gesicherte Existenz zu versprechen schien. Doch nach vier Semestern kehrte er der Juristerei den Rücken und entschied sich endgültig für das Theater. Er studierte an der Kgl. Akademie der Tonkunst (heute Hochschule für Musik und Theater) Schauspiel. Erste Engagements in Coburg und Darmstadt folgten.
Hofschauspieler und Hofrat
Richard Stury zählte Ende des 19. Jahrhunderts zu den herausragenden Schauspielern am Münchner Nationaltheater. Noch 1905 würdigte ihn Die Allgemeine Zeitung als einen Schiller-Darsteller, der „schwer zu übertreffen“ sei.
Richard Stury wurde am 30. Oktober 1859 in München geboren. Schon als Jugendlicher machte er durch sein schauspielerisches Talent auf sich aufmerksam. Der Schüler des humanistischen Wilhelmsgymnasiums durfte bereits im Alter von 16 Jahren dem berühmten Ernst von Possart, späterer Generalintendant der Münchner Hofbühnen, vorsprechen.
Stury begann zunächst ein Jurastudium, das ihm eine gesicherte Existenz zu versprechen schien. Doch nach vier Semestern kehrte er der Juristerei den Rücken und entschied sich endgültig für das Theater. Er studierte an der Kgl. Akademie der Tonkunst (heute Hochschule für Musik und Theater) Schauspiel. Erste Engagements in Coburg und Darmstadt folgten.
Nach München zurückgekehrt, wurde König Ludwig II. auf ihn aufmerksam. Er engagierte Stury für Separatvorstellungen im großen Nationaltheater. Die Begeisterung des Königs für den jungen Bühnenhelden war so groß, dass er ihn mit zahlreichen Geschenken bedachte und ihn - nahezu lebensgroß - als Siegfried porträtieren ließ. Sturys weiterer schauspielerischer Werdegang führte 1882 ans Nationaltheater in Mannheim, wo er zum großen Schiller- und Goethe-Darsteller reifte. Er spielte die großen Helden, überzeugte aber auch im Lustspiel.
1887 kehrte er als „erster Held und Liebhaber“ an das kgl. Hof- und Nationaltheater in München als festes Ensemblemitglied zurück. Vom Publikum und der Theaterkritik wurde Stury überaus wohlwollend aufgenommen. Das Münchener Theater-Journal urteilte über seinen Shakespearschen Romeo(1887): „Herrn Stury’s Romeo ist unbedingt lobenswerth. Jugendliche Gluth, gleichmäßige poetische Begeisterung, warme Empfindung zeichnen diese Rolle aus und Herr Stury hatte Momente von erhabener Schönheit.“
Die neunziger Jahre bescherten Richard Stury seine größten Erfolge. Ähnlich wie in Mannheim hatte sich auch in München eine Fangemeinde gebildet und wie einer Notiz des Journals Münchner Kunst zu entnehmen ist, war nicht zuletzt die Damenwelt dem Charme des Bühnen-helden erlegen: „Herr Stury, das Entzücken aller junger Mädchen“ (1890).
1887 kehrte er als „erster Held und Liebhaber“ an das kgl. Hof- und Nationaltheater in München als festes Ensemblemitglied zurück. Vom Publikum und der Theaterkritik wurde Stury überaus wohlwollend aufgenommen. Das Münchener Theater-Journal urteilte über seinen Shakespearschen Romeo(1887): „Herrn Stury’s Romeo ist unbedingt lobenswerth. Jugendliche Gluth, gleichmäßige poetische Begeisterung, warme Empfindung zeichnen diese Rolle aus und Herr Stury hatte Momente von erhabener Schönheit.“
Die neunziger Jahre bescherten Richard Stury seine größten Erfolge. Ähnlich wie in Mannheim hatte sich auch in München eine Fangemeinde gebildet und wie einer Notiz des Journals Münchner Kunst zu entnehmen ist, war nicht zuletzt die Damenwelt dem Charme des Bühnen-helden erlegen: „Herr Stury, das Entzücken aller junger Mädchen“ (1890).
Am 12. Oktober 1899 stürzte Stury bei einer Aufführung von Faust II, während er „als Faust schwebend über die Bühne flog, von einem schadhaften Flugapparate rückwärts ab“ so die Münchner Neuesten Nachrichten. Die Folgen waren Bewusstlosigkeit und eine Gehirnerschütterung. Von diesem Bühnenunfall wird sich Stury nie mehr ganz erholen. 1905 muss er aus Gesundheits-gründen sein Rücktrittsgesuch einreichen. 1906 wurde er in seiner letzten Rolle als Egmont porträtiert und in die Ahnengalerie des Münchner Nationaltheaters aufgenommen.
Der 45-jährige Richard Stury hatte sich 1904 entschlossen, die 26jährige Ella Seeholzer zu heiraten. Die Hochzeit am 22. Februar 1904 musste unter polizeilichem Schutz stattfinden, denn als bekannt wurde, dass Stury sein Junggesellendasein aufgeben werde, erhielt er mehrere anonyme Drohbriefe der weiblichen Fangemeinde. Eine Verehrerin drohte gar, ihn „vom Altar herunterzuschießen“. Das frisch vermählte Ehepaar blieb unbeschadet. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor.
1912 ließ sich Richard Stury eine stattliche Künstlervilla in der Nachbarschaft des Prinzregententheaters errichten. Im Giebel prangt eine stukkierte Theatermaske, die den Eigentümer der Villa als dramatischen Schauspieler ausweist. Die Villa, heute im Besitz der Stiftung, entwickelte sich bald zum Treffpunkt der Münchner Gesellschaft. Bei Soireen und Hauskonzerten waren Gäste der Kunst- und Kulturszene anzutreffen, beispielsweise die Komponisten Richard Strauss und Max von Schillings, der Bildhauer Adolf von Hildebrandt, die Schriftsteller Max Halbe, Ludwig Thoma, Hermann und Eugen Roth, auch Nuntius Pacelli, der spätere Papst Pius XII., und Thomas Mann.
Der 45-jährige Richard Stury hatte sich 1904 entschlossen, die 26jährige Ella Seeholzer zu heiraten. Die Hochzeit am 22. Februar 1904 musste unter polizeilichem Schutz stattfinden, denn als bekannt wurde, dass Stury sein Junggesellendasein aufgeben werde, erhielt er mehrere anonyme Drohbriefe der weiblichen Fangemeinde. Eine Verehrerin drohte gar, ihn „vom Altar herunterzuschießen“. Das frisch vermählte Ehepaar blieb unbeschadet. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor.
1912 ließ sich Richard Stury eine stattliche Künstlervilla in der Nachbarschaft des Prinzregententheaters errichten. Im Giebel prangt eine stukkierte Theatermaske, die den Eigentümer der Villa als dramatischen Schauspieler ausweist. Die Villa, heute im Besitz der Stiftung, entwickelte sich bald zum Treffpunkt der Münchner Gesellschaft. Bei Soireen und Hauskonzerten waren Gäste der Kunst- und Kulturszene anzutreffen, beispielsweise die Komponisten Richard Strauss und Max von Schillings, der Bildhauer Adolf von Hildebrandt, die Schriftsteller Max Halbe, Ludwig Thoma, Hermann und Eugen Roth, auch Nuntius Pacelli, der spätere Papst Pius XII., und Thomas Mann.
Stury widmete sich seit seinem Bühnenabschied verstärkt der Lehrtätigkeit und der Ausbildung des Schauspielernachwuchses. Zuvor hatte er schon dramatischen Unterricht an der Kgl. Akademie der Tonkunst erteilt und sich in der „Gesellschaft für modernes Leben“ engagiert. Als erster Vorsitzender der Münchner Zweiggenossen-schaft des Freien Deutschen Hochstifts in Frankfurt setzte er sich für kulturelle Belange ein und brachte die Münchner Dependance durch zahlreiche Veranstaltungen und Projekte zu neuem Ansehen.
Mitte der zwanziger Jahre verschlechterte sich Sturys gesundheitlicher Zustand. Am 27. Mai 1928 erlag er im Alter von 68 Jahren einem Gehirn-
schlag. Die Beisetzung im Münchner Ostfriedhof erfolgte unter großer Anteilnahme der Münchner Bevölkerung. In der Presse erschienen zahlreiche Nachrufe.
Von den vielen Ehrungen, die Stury während seines künstlerischen Wirkens zuteil wurden, sind besonders die Verleihung der goldenen Ludwigsmedaille für Kunst und Wissenschaft, sowie die Verleihung des Hofratstitels durch Prinzregent Luitpold zu erwähnen. Noch zu Lebzeiten wurde eine Straße in München-Schwabing nach ihm benannt.
Weiterführende Informationen zu Leben und Wirken des Schauspielers:
Helmut Hess: Richard Stury. Erster Held und Liebhaber. Zwischen Bühnenpracht und Börsencrash. Berlin: Henschel Verlag, 2006.
Zu beziehen über die Richard Stury Stiftung.
Mitte der zwanziger Jahre verschlechterte sich Sturys gesundheitlicher Zustand. Am 27. Mai 1928 erlag er im Alter von 68 Jahren einem Gehirn-
schlag. Die Beisetzung im Münchner Ostfriedhof erfolgte unter großer Anteilnahme der Münchner Bevölkerung. In der Presse erschienen zahlreiche Nachrufe.
Von den vielen Ehrungen, die Stury während seines künstlerischen Wirkens zuteil wurden, sind besonders die Verleihung der goldenen Ludwigsmedaille für Kunst und Wissenschaft, sowie die Verleihung des Hofratstitels durch Prinzregent Luitpold zu erwähnen. Noch zu Lebzeiten wurde eine Straße in München-Schwabing nach ihm benannt.
Weiterführende Informationen zu Leben und Wirken des Schauspielers:
Helmut Hess: Richard Stury. Erster Held und Liebhaber. Zwischen Bühnenpracht und Börsencrash. Berlin: Henschel Verlag, 2006.
Zu beziehen über die Richard Stury Stiftung.